Neoklassizismus

Neoklassizismus
Neo|klas|si|zịs|mus 〈m.; -; unz.〉 an den Klassizismus anknüpfende Kunstrichtung

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Neo|klas|si|zis|mus, der; -:
sich bes. in kolossalen Säulenordnungen ausdrückende formalistische u. historisierende Tendenzen in der Architektur des 20. Jh.s.

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Neoklassizismus,
 
1) Kunst: Bezeichnung für historisierende Tendenzen in der Kunst und v. a. der Architektur seit Ende des 19. Jahrhunderts, die auf die Antike beziehungsweise den Klassizismus zurückgehen. In Malerei und Plastik zeigen sich neoklassizistische Tendenzen u. a. im Werk von P. Picasso, G. De Chirico, C. Carrà, A. von Hildebrand und A. Maillol. Die Architektur beschränkte sich in der Übernahme klassizistischer Ideen auf kolossale Säulenordnungen, einfache Grundrisse, Symmetrie, Rechtwinkligkeit, Monumentalität; auf klassizistische Ornamentik wurde weitgehend verzichtet. A. Perret, T. Garnier, L. Mies van der Rohe, A. Loos und Le Corbusier begannen mit neoklassizistischen Entwürfen. V. Horta, J. Hoffmann, P. Behrens, D. H. Burnham, G. Asplund, T. Fischer und P. Bonatz kehrten am Ende ihres Schaffens zum Neoklassizismus zurück. Beispiele bieten auch die nationalsozialistische und faschistische Kunst und Architektur in Deutschland und Italien. Dazu gehören Gemälde von A. Ziegler, Skulpturen von A. Breker, Bauten wie das Haus der Kunst in München von P. L. Troost (1933-37), das Parteitagsgelände in Nürnberg von A. Speer (1937) und der Foro Italico (Campo della Farnesina) in Rom (1932). Viele öffentliche Gebäude wurden bis etwa 1950 neoklassizistisch gestaltet, v. a. in totalitären Staaten (Lomonossow-Universität in Moskau, 1949-53). Neoklassizistische Elemente tauchten erneut in der Architektur der Postmoderne auf.
 
 2) Literatur: der Neuklassizismus.
 
 3) Musik: um 1920 entstandene Strömung, die bestrebt war, der als übersteigert empfundenen Musiksprache der Spätromantik unter Rückgriff auf barocke und klassische Formprinzipien wieder mehr Einfachheit und Natürlichkeit des Ausdrucks entgegenzustellen. Zu ihren Vertretern zählten zeitweilig u. a. I. Strawinsky (»Pulcinella«-Suite), S. Prokofjew (»Symphonie classique«), die Groupe des Six in Paris, P. Hindemith, J. N. David und E. Krenek.

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Neo|klas|si|zis|mus, der; -: sich bes. in kolossalen Säulenordnungen ausdrückende formalistische u. historisierende Tendenzen in der Architektur des 20. Jh.s.

Universal-Lexikon. 2012.

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